Wuhrhof

Warum steht dieser Bildstock am Rande einer Obstplantage unweit vom Dorf entfernt und nicht wie üblich an einem einst vielbegangenen Weg? Weder ein Wegkreuz noch ein Bildstock standen vor 1964 im Wuhrhof. Hingegen reicht die Geschichte dieses Bildstocks in die Zeit der Wegkreuze zurück, obwohl sie in keinen alten Urkunden zu finden ist. In Untergoldach gehörte der Widumhof, das spätere Kronengut, bis 1803 der St. Mauritiuspfarrei. Das Bauerngut mit Wirtshaus war an der alten von Fürstabt Beda Angehrn gebauten Strasse gelegen. Die Strassenkreuzung beim Wirtshaus „Krone“, wo ein Wegkreuz stand, gab schon vor nahezu zweihundert Jahren wegen des Engpasses zwischen Wirtshaus und Scheuer im Gemeinderat zu reden. Man entschied sich 1840, die Landstrasse hinter der Krone durchzuführen, wo sich auch das Wegkreuz befand. 1870 wurde die seit Jahrzehnten geforderte Tübacherstrasse gebaut. In den folgenden Jahrzehnten verwandelte die unübersichtliche Kreuzung den Kronenplatz sowie den Strassenzug hinter der Krone in eine gefürchtete Gefahrenzone, vor allem für Kinder.

Professor Josef Reck schilderte die Situation: „Die Wirtsleute mussten die steigende Not mitansehen und oft mit erschrockenen Herzen miterleben. Wer hilft, schützt, rettet in solchen Augenblicken? Das kantonale Bauamt verspricht irgendwann einmal Abhilfe. Inzwischen kann viel geschehen: Leben gefährden, Leben zerstören, besonders der Kinder, die so oft blindlings in die Gefahr hineinlaufen.“ Da das alte Kreuz zu erneuern war, beauftragte die Kirchgemeinde um 1950 den in Goldach aufgewachsenen Kunstmaler Johannes Hugentobler (1897−1955) einen Bildstock mit dem Bildnis des Schutzengels Michael aufzurichten.

Der späteren totalen Umgestaltung der berüchtigten Kronenkreuzung (zuerst mit mehreren Lichtsignalen, später mit dem Bau des heutigen Kreisels mit Segel in der Mitte) stand der 1964 erst wenige Jahre alte Bildstock im Weg. Der Kirchenverwaltungsrat bat Mitglieder der Kirchgemeinde um Hilfe für eine Umplatzierung. Das Ehepaar Josef und Hildegard Mäder-Hafner stellte der Kirchgemeinde vertraglich am 22. August 1964 ihr Land im Wuhrhof für den heutigen Standort zur Verfügung. Hildegard Mäder-Hafner erinnert sich lebhaft, wie 1964 der Bildstock an einem Kranbagger hängend in ihren Hof gezügelt wurde. „Der Schutzengel ist abseits vom lärmenden Verkehr in Sicherheit gebracht“, schrieb Josef Reck 1977.

Impuls

Boten Gottes

Ich wünsche dir einen Engel,
der dich aufrüttelt.
Ich wünsche dir einen Engel,
der dir eine gute Botschaft bringt!
Ich wünsche dir einen Engel,
der dich trägt, wenn du es nicht allein schaffst.
Ich wünsche dir einen Engel
der dir vorangeht.
Ich wünsche dir einen Engel
der dich beschützt.
Ich wünsche dir einen Engel
der dich begleitet.
Und vor allem wünsche ich dir
die Offenheit, zu erkennen,
wann dir das Leben einen Engel schickt!

«Denn er befiehlt seinen Engeln,
dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Sie tragen dich auf Händen, damit
dein Fuss nicht an einen Stein stösst.»
(Ps 91,11−12)