Langmoos

Für den Bildstock an der Thalerstrasse ist wie für denjenigen beim «Haus zum Seeblick» 1931 ein gleichlautender Dienstbarkeitsvertrag im Grundbuch der Gemeinde Rorschacherberg eingetragen. Der Eigentümer des Grundstücks war aber hier nicht die politische Gemeinde, sondern der Landwirt Johann Halter im Langmoos. Er ist zu Unterhalt und Erneuerung verpflichtet. Er war es auch, der 1951 den baufälligen Bildstock aus äbtischer Zeit abreissen und auf seine Kosten ersetzen liess, während die Kirchgemeinde gemäss Vertrag die Kosten für die Restaurierung des Oelbildes übernahm. Die Erneuerung entsprach auch den Traditionen der Fürstäbte. An einer Synode wurde 1690 beschlossen: Abgelegene Kreuze, die keine Verehrung mehr genossen und Andersgläubigen für Spott oder Schändung dienten, seien abzubrechen. Andere sollen in würdigen Stand gebracht werden, mit einer genügenden Stiftung für den Unterhalt versehen, sowie der Verantwortung eines treuen Katholiken unterstellt werden. Dreihundert Jahre später hat Johann Halter die uralten Empfehlungen getreu eingehalten, zur Freude und Genugtuung des Kirchenverwaltungsrats. Ein Auszug aus dessen Dankesbrief vom 4. Mai 1951 an Halter: «Die Sicht auf den Bildstock gewann durch die vorgenommene kleine Front- und Platzverschiebung gegen die Strasse ganz wesentlich. Er wirkt, in der schlichten architektonischen Linienführung dem alten Bildstock nachgebildet, am jetzigen Standort gediegen und stimmungsvoll. Er zieht ohne Zweifel die Blicke der vorüberschreitenden Gläubigen auf sich und mahnt zu Andacht und Gebet.»

Der Bildstock wurde am 3. Mai 1951 beim zweiten Halt der Flurprozession mit einer Ansprache von Dekan Paul Dietsche eingeweiht. Das alte Ölbild auf einer Blechtafel mit dem Gekreuzigten, links die Schmerzensmutter und rechts der Jünger Johannes war rechtzeitig prächtig restauriert worden. 1977 befand sich der Bildstock in einem schlechten Zustand und das Bild war fast nicht mehr erkennbar. Das Grundstück gehörte jetzt Landwirt Andreas Halter in Rebstein, der sich an den Kosten der Restaurierung beteiligte. Ganz im Sinne seines Vaters, der den Bildstock bauen liess. Der Restaurator Bonifaz Engler malte das Gemälde neu auf eine Kupferplatte. Als Vorbild diente ihm ein barockes Stationsbild aus der Kirche Untereggen. Die Farben des Bildes verwitterten seither immer wieder, sind aber immer wieder zur Konservierung geölt worden. Heute befindet sich der Bildstock in gutem Zustand und bleibt hoffentlich auf alle Zeiten ein geschätztes Kulturgut an der Thalerstrasse.

Impuls

Verwurzelt sein

Wurzeln bedeuten Halt,
geben Sicherheit, um im Sturm
des Lebens das Gleichgewicht
nicht so schnell zu verlieren.
Ich weiss, wo ich hingehöre, und
kann aus dieser Wurzelkraft
Veränderungen zulassen.
Ich muss nicht in Dingen verharren,
die mir nicht guttun.
Gott − Urquell meines Lebens,
schenke mir diese Wurzelkraft!