Kreuzacker

An der Grenze zu Rorschacherberg, wo oberhalb des Seminarweihers einst ein steiler Weg begann, der zum Bauernhof Ebnet und weiter via Kolprüti zum Rossbüchel führte, ist schon 1450 in einer Urkunde der Standort eines Feldkreuzes als Grenzmarke belegt. Der Eintrag «Akker gelegen an aim Krüz» bezieht sich auf einen Acker des Klosters St. Gallen und der Flurname Kreuzacker hat sich bis heute erhalten. So wurde das nördlich gelegene Sekundarschulhaus Rorschach 2013 «Kreuzacker» getauft. Dieses Kreuz war jeweils der vierte Halt der Auffahrtsprozession, die auch als Flurprozession bezeichnet wurde. Vom Kreuz ging es hinunter zurück in die Kirchen: die Jugend in die Herz-Jesu-Kirche, die Erwachsenen in die Pfarrkirche für den Gottesdienst des Auffahrtstages. Das heutige überdachte Wegkreuz war mit einem Metallhag eingefriedet und von zwei Thujasträuchen flankiert, die wie die Zypressen bei italienischen Bildstöcken hochgewachsen waren. Es stand unmittelbar am Weg zum Ebnet. Errichtet wurde es in der für Europa gefahrvollen Zeit im Frühling 1939, wenige Monate bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach. Stifterin war die Marianische Jungfrauenkongregation, die mit dem Anbringen des Kreuzes Frieden für die Heimat angesichts der drohenden Kriegsgefahr erbitten wollte. Die feierliche Einsegnung fand am Auffahrtstag 1939 anlässlich der Flurprozession statt. Erstmals renoviert wurde das Wegkreuz 1978 durch den Rorschacher Kirchenrestaurator Karl Haaga.

Im Grundbuch Rorschach wurde am 2. Mai 1939 vertraglich festgehalten, dass die Ortsgemeinde Rorschach als Eigentümerin des Grundstücks für sich und ihre Rechtsnachfolger der katholischen Kirchgemeinde Rorschach das Recht einräumt, das Kreuz zu erstellen und für alle Zeiten dort zu belassen. Wenn aus verschiedenen Gründen eine Versetzung des Kreuzes notwendig werden würde, ist es auf eine möglichst geeignete Stelle des Grundstücks zu versetzen. 2001 trat dieser Fall ein: Die Goldacherstrasse, an der das Kreuz steht, wurde verbreitert und ein Rad- und Fussgängerweg angelegt. Das Kreuz musste weichen. Es steht nun einige Meter weiter südöstlich beim Fussweg zu den Schrebergärten oberhalb des Friedhofs. Es wurde aufgefrischt, die alten Thujabäume durch Buchssträucher ersetzt und wieder wie bisher umzäunt. Betreut wird die Anlage seither durch die Stadtgärtnerei, nachdem die Andachtsstelle jahrzehntelang durch das Ehepaar Sutter-Eigenmann gepflegt worden war.

Impuls

Frieden

so sehr gewünscht
doch immer wieder schwer zu halten
mit den Nachbarn
den Mitarbeitenden
in der Familie
mit mir selbst
keinen Frieden durch Schweigen zu allem, sondern im Dialog.
Sich miteinander auseinander setzen −
mit mir selbst Frieden schliessen
und ihn dann weitergeben.