Haldenstrasse

Dieses Wegkreuz befindet sich erst seit 2012 an dieser Stelle. Für den ursprünglichen Standort nördlich des ehemaligen Feldmühleweihers (heute Tennisplätze) in einer Wiese des Bauernhofs Rosenheim wird schon 1552 urkundlich ein Holzkreuz nachgewiesen. Josef Adolf Kühne, ein gottesfürchtiger und traditionsbewusster Bauer, seit 1902 Besitzer des Hofs, sicherte sich und allen Rechtsnachfolgern mit einem Grundbucheintrag 1935 für alle Zeiten die Duldung des Kreuzes. 1957 wurde es durch ein Unwetter zerstört aber gleich wieder neu erstellt; die geschnitzte Christusfigur soll aus dem Jahr 1750 stammen. Die einstige Wiese ist seither mit Einfamilienhäusern und Wohnblöcken überbaut.

Kein Unwetter, sondern eine ganz andere Gefahr führte dazu, dass das Kreuz nun hier an der Haldenstrasse wieder in einer Wiese steht. Im Jahre 2010 beschädigte ein geistesgestörter Mann das antike Kreuz schwer. Mit grossen Steinen bewarf er den Korpus Christi, der in viele kleine Stück zerbrach. Der Künstler Klaus Engler reparierte die Figur; auch das Holzkreuz wurde restauriert. In der Folge fühlten sich die Liegenschaftsbesitzer wegen neuer Drohungen durch den Täter nicht mehr sicher und wünschten, das Wegkreuz möge entfernt werden. Die Kirchgemeinde zeigte Verständnis und beantragte dem Gemeinderat Rorschacherberg 2011 zweimal eine Versetzung auf ein gemeindeeigenes Nachbargrundstück mit gleichwertigem Grundbucheintrag. Die Begründung: Das Wegkreuz sei ein Symbol der Landeskirche und könne nicht einfach durch Vandalen zum Verschwinden gebracht werden. Der Gemeinderat lehnte beide Anträge ab. Neue Bedrohungen gefährdeten das Kreuz, es wurde daher abmontiert und eingelagert. Doch schon 2012 fand sich eine glückliche Lösung des Problems. Der Kanton gestattete der Kirchgemeinde, das Wegkreuz mit einer Einfriedung wie früher auf kantonseigenem Land in Rorschach an der Einmündung Signalstrasse in die Haldenstrasse aufzustellen. Dort soll noch bis um 1900 ein Grenzbildstock gestanden haben, der seit einer Trottoir-Erstellung beim damaligen Wiesensträsschen verschwunden war. Das Wegkreuz wurde «gezügelt» und konnte bereits am 25. April 2012 im Rahmen der traditionellen Flursegnung von Pfarrer Roland Eigenmann eingeweiht werden. Sein Standort findet sich heute nachweislich sehr nahe der Stelle, auf der im ältesten Bild von Rorschach (um 1730) ein Kreuz eingezeichnet ist. Der alte Dienstbarkeitsvertrag an der Rosengartenstrasse wurde gelöscht und ein neuer Eintrag im Grundbuch von Rorschach zugunsten der Kirchgemeinde Rorschach getätigt. Dieser wird hoffentlich Jahrhunderte überdauern.

Impuls

In Gefahr

Fliehen und sich verstecken
oder
sich voll Vertrauen an Gott wenden?
«Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile mir zu helfen.»
(Psalm 70,2).

Ja, Gott,
gib mir den Mut,
sende mir Beistand – du, Gott,
kommst mir auch in den Mitmenschen
entgegen − lass mich aus dieser Kraft
heraus das Notwendende tun.