Bruggmühlestrasse 7

„Bey der Bruggmühli“ beschreibt der Rorschacher Statthalter des Fürstabtes den einstigen Standort dieses Bildstocks bereits um 1690. Der Bildstock blieb unbeschädigt, als im Sommer 1691 die Goldach nach einem Unwetter so hoch kam, dass sie die unter Abt Ulrich Rösch gebaute gedeckte Holzbrücke samt einer Jucharte Ackerland auf der Goldacher Seite mitriss. Der Fluss rauschte nun gefährlich nahe am Bildstöckli vorbei. Beim Bau der Abt-Beda-Strasse von Staad nach Wil in den Jahren 1773/1774 wurde auch eine neue Brücke über die Goldach einige Meter südlich vom bisherigen Standort erstellt. Der Bildstock musste versetzt werden. Er stand nun neben dem „Dörrhaus“, wo er auf dem Plan von Hauptmann Johann Feurer mit einem Kreuz eingezeichnet ist.

Bereits 1840 genügte die vielbewunderte Bedastrasse nicht mehr den Anforderungen des industriellen Zeitalters. Es wurde eine neue Staatstrasse weiter südlich direkt zur Goldach geführt und die alte Beda Strasse abgebogen hin zu einer neuen Goldachbrücke. Sie hiess daher nun Bogenstrasse. So wurde der Bildstock nochmals versetzt an die Ecke Staatsstrasse-Bogenstrasse. Nicht zum letzten Mal, denn 1875 verlegten die Gebrüder Pfister ihre Marmorsäge (später Marmorwerke Goldach) vom Dorfbach an die Goldach. Das Bildstöckli stand wiederum im Weg. Es gab keinen Standort mehr in der Nähe des Flusses, die Zeiten in denen es als Mahnzeichen vor Gefahren beim Übergang des Flusses und als Wegweiser diente, waren für immer vorbei.

Am 10. Juni 1883 übernahm Johann Peter Hälmli den Bildstock und stellte ihn in der nordöstlichen Ecke seiner Wiese auf. Er verpflichtete sich und zukünftige Besitzer der Liegenschaft für den Unterhalt. Der letzte Servitut-Eintrag im Grundbuch, datiert vom 13. Mai 1930, zwischen dem damaligen Besitzer Franz Hättenschwiler und der Kirchgemeinde, ist noch heute gültig. Darin wird die Kirchgemeinde als Eigentümer des Bildstocks bezeichnet und der jeweilige Eigentümer der Liegenschaft anerkennt das Recht auf den Fortbestand der Anlage auf der seit 1976 mit Nr. 1596 bezeichneten Parzelle. Im Jahre 1954 beauftragte die Kirchgemeinde den Kunstschaffenden und Architekten Johannnes Hugentobler den Bildstock neu zu schaffen. Das Madonnenbild mit dem Jesusknaben in seiner leuchtenden Farbenpracht sollte eines seiner letzten Werke werden. Er starb am 11. Juni des folgenden Jahres 1955 erst 58-jährig. Der Bildstock ist im Ortsbildinventar 1977 und in der Schutzverordnung 2014 als schützenswert eingestuft.

(Quelle: aus Schriften von Prof. Dr. Josef Reck)

Impuls

Mahnen – Ermahnung

Was klingt in mir an bei diesem Wort?
Ist es Schutz – Erinnerung, die uns hilft,
keine Unachtsamkeit zu begehen?
Ist es Einengung und hindert uns daran,
eigene Erfahrungen zu machen?
Schürt sie Angst, die uns nicht uns selbst sein lässt?
Wann brauchen wir sie als Hilfestellung,
damit wir wieder zu unserer Mitte finden?
Wo braucht es Ermutigung, damit wir in aufrechter Haltung
den Herausforderungen des Lebens begegnen?
Ermutigung stärkt und lässt uns froh werden −
positive Energie, die auch auf unsere Mitmenschen ausstrahlt.